Geschichte der Pfarrei und ihrer Kirche

Als erstes Gotteshaus in Gröbenzell fungierte eine Baracke aus dem ehemaligen Kriegsgefangenenlager in Puchheim. Die Baracke wurde, mit einem Türmchen versehen, zur Notkirche umfunktioniert und am 29. August 1920 eingeweiht.
1922 wurde die Kirchengemeinde Expositur (Filialkirchengemeinde der Pfarrei Olching).

Im Jahre 1923 zählte man 652 Katholiken; dazu kamen zahlreiche evangelische Christen, für die 1924 ein eigener Gottesdienstraum in der Schule eingerichtet wurde.
Für die ständig wachsende Gemeinde Gröbenzell wurde diese Notkirche bald zu klein. Und so wurde 1925, forciert durch den unermüdlichen Einsatz des Olchinger Pfarrers Friedrich Pfanzelt und des aus Gröbenzell stammenden Pfarrers und späteren Prälaten Georg Böhmer, eine stattliche Kirche errichtet.

Am Kirchweihfest desselben Jahres wurden drei Glocken geweiht und bereits an Allerheiligen wurde die neue Kirche zu Ehren des hl. Johannes des Täufers von Erzbischof Michael Kardinal Faulhaber feierlich konsekriert.
Das Gotteshaus wurde nach Plänen des Architekten Schormiller aus Pasing gefertigt. Den Bau leitete Alois Böhmer. Die Innenausstattung wurde dem Gröbenzeller Bildhauer Michael Rummer übertragen. Sie konnte nur in Abständen durchgeführt werden, je nach Höhe der verfügbaren Gelder. So kam es, dass der Hochaltar erst an Pfingsten 1940 aufgestellt wurde. Von 1941 an, immer wieder durch den Kriegseinsatz des Künstlers Georg Gschwendtner verzögert, wurden die Deckengemälde der Kirche vollendet. Sechzehn Jahre blieb St. Johann Baptist einfache Expositur. 1938 wurde sie zur Kuratie umgewandelt; erst 1942 erfolgte die Erhebung zur Pfarrei.

Ecclesia "semper reformanda"
Nach 35 Jahren war die Kirche so baufällig (insbesondere der Kirchenboden, die Heizung und die Elektroinstallationen), dass man sich zu einer vollkommenen Renovierung des Kircheninnenraumes gezwungen sah. Eine eigene „Aktion Innenrenovierung" wurde ins Leben gerufen, bei der sich 194 Personen verpflichteten, periodisch bestimmte Geldbeträge auf das Baukonto einzuzahlen. Dem Architekt Geißler aus Gröbenzell wurde die Planung und Bauleitung übertragen. Für die Gestaltung des Altarraumes konnte der in Gröbenzell ansässige Bildhauer und Künstler Hubert Elsässer gewonnen werden.
Die Renovierungsarbeiten wurden im Dezember 1976 zum großen Teil abgeschlossen. Am 16. Januar 1977 weihte Weihbischof Heinrich Graf v. Soden-Fraunhofen den neuen Altar.

Aus einzelnen Gebäuden wird ein Zentrum
1991 wurde das alte Pfarrheim abgerissen und die Kirche wurde zusammen mit dem Pfarr- und Jugendheim in den Gesamtkomplex eines Pfarrzentrums eingebunden.
Der Architekt Hans H. Rost und der Künstler Hubert Elsässer schufen mit dem „Kreuzgang" und dem Brunnenhof eine harmonische Verbindung zwischen den einzelnen Gebäuden als geistlich-spirituelles und gemeindlich-geselliges Zentrum unserer Pfarrgemeinde.

Im Brunnenhof finden regelmäßig die Pater-Brown-Tage und der Adventmarkt statt. Nach den Sonntagsgottesdiensten treffen sich Gemeindemitglieder zum gemeinsamen Ratsch beim Kirchencafé und der Arbeitskreis Weltkirche bietet fair gehandelte Waren an. Pfarrliche Stehempfänge zu Jubiläen, Verabschiedungen und anderen Anlässen finden im Brunnenhof ebenfalls ein ansprechendes Ambiente.

St. Johann Baptist erstrahlt in neuem Glanz
Bei der Betrachtung des düster gewordenen Kircheninneren wurde den Verantwortlichen in den 90er Jahren bald klar, dass eine erneute Renovierung anstand. So wurden immer wieder Anträge zur Renovierung der Pfarrkirche gestellt, die aber vom Erzbischöflichen Ordinariat zurückgestellt wurden. Schon bei den ersten Untersuchungen der Bausubstanz wurden erhebliche Mängel festgestellt: Die Bodenplatte der Apsis drohte unter der Last des Altars zu brechen und die unzulänglichen Heizungs- bzw. Lüftungsanlagen erwiesen sich durch übermäßige Kondenswasserbildung als Hauptverursacher des Schmutz- und Russbelages auf den Innenwänden der Kirche. In einer langen Planungs- und Genehmigungsphase gelang es nach zähen Verhandlungen mit dem Ordinariat, dem 2003 gegründeten Kirchenbauverein die Baulastpflicht des Ordinariates vertraglich zu übertragen, so dass dieser als Bauherr über die finanzielle wie auch die konzeptionelle Entscheidungsbefugnis verfügte. Erst 2005, nachdem der Kirchenbauverein rund 50 Prozent der Baukosten, die insgesamt über eine Million Euro betrugen, als Spenden gesammelt hatte und das Baureferat des Erzbischöflichen Ordinariates eingewilligt hatte, das Projekt mit einer ebenso hohen Summe zu bezuschussen, konnte mit der Sanierung des Kircheninneren gemäß den Planungen des Architektenbüros Klein und Sänger begonnen werden. Während der Bauzeit von rund 7 Monaten fanden die Gottesdienste in der Turnhalle der Ährenfeldschule und im Altenheim St. Anton statt.

Am 9.12.2006 weihte Kardinal Friedrich Wetter den neuen Altar. In den anschließenden sieben „Tagen der Begegnung" feierte die Pfarrgemeinde ihr neues „Schmuckkästchen" (so benannt von Kardinal Wetter). Für die Neugestaltung des Kirchenraumes entwickelte der Münchner Künstler Michael Veit zusammen mit Msgr. Wolfgang Bischof ein künstlerisches Gesamtkonzept, das alte Elemente mit neuen verbindet. 2008 vervollständigte der Künstler die Innengestaltung der Kirche mit einem neuen Kreuzweg und den Halbreliefs des seligen Papst Johannes XXIII. und des heiligen Johannes Don Bosco.

Im selben Jahr wurde das Geläut im Kirchturm von St. Johann Baptist um eine neue vierte Glocke erweitert. Sie wurde nach dem hl. Georg benannt und soll damit an Prälat Georg Böhmer erinnern. Die Friedrichs-, Michaels- und Aloysiusglocke sind den anderen Förderern der Kirche, Prälat Friedrich Pfanzelt, Kirchenpfleger und Baugrundspender Michael Böhmer sowie Baumeister Alois Böhmer gewidmet. 2009 wurde schließlich das Dach renoviert.

Chronik (1993 - 2008)

In einer dreibändigen Chronik kann man in Wort und Bild nachempfinden, was sich so alles in unserer Pfarrei beginnend im Jahr 1993 bis zum Jahr 2008 getan hat.

Die Chronik liegt in gedruckter Form im Pfarrbüro aus und kann dort zu den Öffnungszeiten angesehen werden. Außerdem liegen drei CDs vor, die zum Preis von je 20,00 Euro erworben werden können.

Die Pfarrkirche

Innengestaltung der Pfarrkirche
Im Zuge der Renovierung wurde auch die Innenausstattung der Kirche völlig neu gestaltet. Dazu entwickelte der Münchner Bildhauer Michael Veit eine künstlerische Gesamtkonzeption, die alte Elemente mit neuen verbindet.

Retabel und Christkönig
Die Kirche St. Johann Baptist ist eine Wegkirche und eine Auferstehungskirche, d.h. vom Eingang im Westen her läuft alles auf den zentralen Scheitelpunkt im Osten zu, dorthin, wo die Sonne aufgeht, wo Christus auferstand und wo im Altarraum vor dem goldenen Retabel die erhöhte Christkönigfigur steht. Das Retabel symbolisiert den Vorhang im Tempel von Jerusalem, der bei Jesu Tod entzweiriss und den Blick auf das Allerheiligste freigab. Die Farbe Gold ist Hinweis auf die Gegenwart und die Herrlichkeit Gottes. Die Darstellung des Christkönigs mit seinen einladend ausgebreiteten Armen vermittelt eine hoffnungsfrohe Sicht. Sie lädt den Betrachter ein, bei IHM zu verweilen, die Stille in SEINER Gegenwart wahrzunehmen. „Wer die Kirche betritt, wird unweigerlich mit den Augen nach vorne gezogen, hin zum neu gestalteten Altarraum. Gerade an sonnigen Tagen leuchtet dem Betrachter das Licht der Auferstehung entgegen. Das ist gewollt und drückt in sinnenfälliger Weise die Grundbotschaft unseres Glaubens aus. Christus ist auferstanden, er lebt und wir mit ihm." (Msgr. Wolfgang Bischof)

Fenster mit Seligpreisungen
„Beleuchtet" wird dieses Geschehen von vier Fenstern in der Apsiswand. Diese scheinen im wahrsten Sinne des Wortes auf. Mit dem durchscheinenden Licht verbindet sich eine Botschaft: die acht Seligpreisungen aus dem Matthäusevangelium.
Für den Künstler Michael Veit sind die Seligpreisungen die Umsetzung von Kreuz und Auferstehung für die, die in der Nachfolge Jesu Christi stehen. Das sind wir als Gemeinde, die wir uns zum Gebet, zur Meditation und zur Feier der Eucharistie versammeln.
„Die Seligpreisungen" - so Benedikt der XVI. - „rufen uns in die Gemeinschaft mit Christus hinein. Aber eben wegen ihres verborgenen christologischen Charakters sind sie auch Wegweisungen für die Kirche, die in ihnen ihr Maßbild erkennen muss - Wegweisungen für die Nachfolge, die jeden Einzelnen berühren, wenn auch - gemäß der Vielfalt der Berufungen - in je verschiedener Weise." So gesehen beleuchten die Öffnungen in der Apsiswand, das was im Kirchenraum dargestellt und gefeiert wird: Christus ist auferstanden, er lebt und wir mit ihm.

Altar, Priestersitz und Ambo
Die liturgischen Orte Altar, Priestersitz und Ambo fügen sich in die Gesamtkonzeption ein. Sie sind unverrückbar. Christus ist gegenwärtig im Altar, im Wort und im Priester. Der Altar steht im Zentrum, der Priestersitz, der erhöht ist, damit die Gemeinde den Priester sehen kann, steht zentral dahinter und der Ambo, der Altar des Wortes, wächst aus der Apsis heraus und stellt die Verbindung zur Gemeinde her. Der Altarstein ist in goldfarbenem Metall gefasst, denn der Altar symbolisiert Christus als Mitte der Gemeinde und ist Ort der Mahlgemeinschaft. Der Ambo trägt das Wort Gottes wie auf Händen aus goldenem Metall.

Tabernakel
Der Tabernakel - Ort der stillen Anbetung - steht nicht zentral, sondern seitlich, damit er für die Gemeinde gut sichtbar ist. Er ist Zeichen dafür, dass Gott mit uns geht wie die Feuersäule durch die Nacht der Wüste. Die Stele ist bewusst einfacher gestaltet, um auszudrücken, dass hier ein verborgenes Geheimnis bewahrt wird.

Maria und Josef
Links und rechts des Altarraums sind die Holzfiguren der hl. Maria und des hl. Josef auf goldfarbenen Metallfassungen angebracht. Der Bildhauer Michael Veit nennt sie Vorbilder und Fürbitter der Menschen auf dem Weg durch die Zeit.

Reliefs an den Seiteneingängen
Die beiden Halbreliefs neben den Seiteneingängen stellen den hl. Johannes Bosco und den seligen Johannes XXIII. dar. Sie schaffen eine Verbindung zu den beiden Pfarrhäusern, dem Roncalli-Haus und dem Don-Bosco-Haus.

Deckenfresken
Die Deckengemälde wurden von Georg Gschwendtner im Jahr 1941 gemalt. Bei der Reinigung der Fresken konnte im Apsisbereich eine Übermalung abgetragen und das ursprüngliche, wertvollere Gemälde freigelegt werden. In der Apsis sind ein Lamm mit sieben Siegeln, umgeben von einem Strahlenkranz, und die vier Evangelisten dargestellt. Im Kirchenschiff ist die Taufe Jesu abgebildet, im Hintergrund die Gröbenzeller Kirche. Auf dem Deckenbild über der Orgel ist die Enthauptung des Johannes zu sehen.

Der Pfarrpatron

Namenspatron unserer Pfarrkirche St. Johann Baptist ist der hl. Johannes der Täufer. In jedem der vier Evangelien erscheint er - der Bußprediger im Fellgewand mit seinem Verzicht auf alle Annehmlichkeiten des Lebens, seinem Verzicht sogar auf die eigene Bedeutung.

Der radikale Erneuerer
Johannes, Sohn eines jüdischen Priesters, gilt als einer, der vom Mutterleibe an mit Heiligem Geist erfüllt ist. Er spricht aus, was die Leute denken. Durch seine radikale Predigt gerät er in Konflikt mit Pharisäern, mit Sadduzäern, schließlich auch mit Herodes, weil er ihm schonungslos Ehebruch vorwirft. „Tut Buße", ruft er den Leuten zu, „denn das Reich Gottes ist nahe." Und er tauft sie, um die seelische Reinigung symbolisch nachzuvollziehen. Ein geistlich erneuertes Israel will Johannes für die Ankunft des Messias schaffen.

Der Mensch zwischen den Zeiten
Johannes, ein Traditionsbrecher, aber auch Verbindungsmann zwischen dem Alten und dem Neuen Testament. Nicht ohne Grund stellt Markus den „Rufer in der Wüste" an den Anfang seines Evangeliums. Und wird dabei selbst zur Löwenstimme: Hört, auf wen Johannes verweist!
Dieses Hinweisen auf Jesus sieht Johannes als seine eigentliche Lebensaufgabe an. Er zeigt weg von sich auf den, der nach ihm kommt. „Ich bin nicht würdig, seine Fußriemen zu lösen", sagt er, wohl wissend, dass dies die Aufgabe des niedersten Dieners beim Empfang eines Gastes ist. Und nun geschieht das Überraschende: Er, der ohne Sünde ist, lässt sich von Johannes taufen.

Der Heilige
Später, im Kerker, in den ihn Herodes auf Wunsch seiner Frau Herodias hat werfen lassen, wird Johannes fragen: „Bist du es, der da kommen soll?" Seinen Zweifel beantwortet Jesus mit der Nennung von Heilszeichen. Johannes versteht diese Antwort: Es sind die Zeichen, die das Alte Testament für die Ankunft des Messias vorsieht. Auch Jesus bezieht sich in seiner Predigt über Johannes auf die Schrift: Er ist der vorausgesagte Bote, der Wegbereiter. Er ist der größte der Propheten, weil er den sieht, den er verkündet. Zwar stirbt er als alttestamentlicher Mensch. Dennoch steht er am Anfang der neuen Schrift, seine Jünger werden zu Jüngern Jesu. Und von der Kirche wird er als einzige Gestalt des Alten Testaments heiliggesprochen: Johannes, ein Mensch, durch den hindurch Gott sichtbar wurde.

Via Crucis - Weg des Lebens

Msgr. Wolfgang Bischof und der Künstler Michael Veit haben das Konzept des Kreuzweges passend zur inhaltlichen Gestaltung der Pfarrkirche entworfen.

Der Weg führt von der ersten Station neben der Sakristei nach hinten, über die Bilder an der gegenüberliegenden Seite nach vorne und mündet in den österlichen Altarraum mit der Darstellung des auferstandenen Christus und den Fenstern, welche die offenen Gräber symbolisieren.

In jeder Station findet sich daher neben der Kreuzwegszene auch eine Heilsbotschaft. Und so ist die Auferstehung - das Heil - in allen Stationen bereits spürbar.

Das Heil und die Auferstehung werden auch durch die künstlerische Gestaltung betont. Wie Michael Veit erklärt, wurden zwei verschiedenfarbige Metalle verwendet. Für die Figuren dasselbe bronzene Metall wie bei der Christusfigur im Altarraum und silberfarbenes Metall für die Gegenstände und den Hintergrund, der durch seine Helligkeit wiederum die Auferstehung vergegenwärtigt.

Die Bronzeskulpturen wurden einzeln gestaltet - aus dem Metall herausgehämmert - und dann auf die silberfarbenen Platten montiert, wodurch das Geschehen noch stärker in den Vordergrund rückt.

Wie die anderen von Michael Veit gestalteten Kunstobjekte in der Kirche, so hat auch der Kreuzweg meditativen Charakter. „Der Weg soll jetzt, in dieser Zeit, sprechen", so der Künstler. „Durch die Kreuze wird das Tragende in der Architektur der Komposition betont, das den Betrachter gleichsam trägt und nach vorne - gen Ostern - zieht." Zu den Kreuzwegstationen:

  1. Station: Jesus wird zum Tod verurteilt
  2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf sich
  3. Station: Jesus fällt unter dem Kreuz
  4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter
  5. Station: Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
  6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
  7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
  8. Station:Jesus begegnet den weinenden Frauen
  9. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
10. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt
11. Station: Jesus wird ans Kreuz geschlagen
12. Station: Jesus stirbt am Kreuz
13. Station: Jesus wird vom Kreuz genommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt
14. Der Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt

Der Kreuzweg mit Meditationen als PDF

Kreuzwegstationen

1. Jesus wird zum Tode verurteilt
Die Figuren Pilatus und Jesus stehen sich als Gegensatzpaar gegenüber: Pilatus zerbricht den Stock - Jesus zerbricht das geknickte Rohr nicht, er nimmt es auf. Das bedeutet, dass Gott auch in Unheil-Situationen noch da ist (= Heilsgeschichte). Zwischen Pilatus und Jesus gibt es eine Trennung durch eine Falte in der Metallfläche. Diese Falte ist näher an der Figur des Pilatus. Sie fällt auf ihn zurück und zeigt, dass er gefangen ist in seiner begrenzten Welt, während die Jesusfigur mehr Freiheit hat, denn Jesus ist nicht von dieser Welt, sein Gesichtsausdruck ist meditativ.

2. Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
Jesus mit dem Kreuz und Maria Magdalena kniend - neben sich auf dem Boden Steine - schauen sich an. Jesus nimmt das Kreuz an. Die Steine sind die Steine, mit denen Maria Magdalena gesteinigt werden sollte. „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein."

3. Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
Petrus wendet sich ab: Er wollte Jesu Leiden verhindern (er schlägt einem Soldaten ein Ohr ab). Petrus schaut schon gen Ostern, wo er Erlösung erfährt. Das Kreuz - es steht für die Schuld - drückt Jesus nieder. Er nimmt uns das Kreuz ab und schaut uns an. Der Blick sagt: „Denk über dein Leben nach."

4. Jesus begegnet seiner Mutter
Jesus und seine Mutter, auf deren Schulter auch ein Stück Kreuz lastet. Am rechten Rand steht ein Baum mit Zachäus darauf. Maria und Zachäus - beide erfahren Heil in der Begegnung mit Jesus. Jesus nimmt Zachäus an, so wie er ist. Die Situation „Mutter sieht ihren Sohn leiden" ist eigentlich eine Unheil-Situation, aber in der Begegnung mit Jesus geschieht Heil.

5. Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
Simon von Cyrene wird gezwungen, das Kreuz zu tragen. Die Distanz zwischen Jesus und Simon ist noch groß, aber aus dem Gezwungen-Werden erwächst Heil. Jeder von uns könnte an Simons Stelle stehen. Wie Simon tragen wir das Kreuz oft gezwungenermaßen, aber wir dürfen auf Jesus schauen, der unser Kreuz trägt.

6. Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
Links steht Veronika mit offener Hand. Hinter ihr zwei Frauen. Im rechten Teil ist das Schweißtuch mit Jesu Bildnis dargestellt. Veronika steht nicht für eine konkrete Person. Veronika erfährt etwas, was wir nicht begreifen können. - Das Bild Christi in ihr ist Geschenk Gottes. Wenn wir Jesus in uns aufnehmen, werden wir selbst zum wahren Symbol. Die anderen Frauen stärken Veronika den Rücken, sind aber selbst noch nicht so weit.

7. Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
Jesus fällt noch tiefer. Mit ihm sind 10 Gestalten abgebildet. Es sind die 10 Aussätzigen, von denen nur einer zu Jesus zurückkehrt, weil er begriffen hat, was passiert ist. Dieser eine steht für die Menschen, die in Jesus das Heil erfahren. Die anderen neun stehen im Abseits.

8. Jesus begegnet den weinenden Frauen
Die Gesichter der Frauen haben keinen Ausdruck, ihre Haltung ist abwartend. Jesus sagt: „Weint nicht über mich, weint über euch und eure Kinder." Dies ist eine wichtige Mahnung. Jesus schaut die Frauen/uns an und erwartet eine Antwort. Es ist eine Einladung, sich zu öffnen. Wie offen bin ich? Macht eure Augen auf, dann wird euch das Heil begegnen. (Bibelstelle: „...dort konnte er keine Wunder tun")

9. Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
Links: zwei Krücken. Rechts: Jesus unter dem Kreuz am Boden. An Wallfahrtsorten sieht man oft Krücken aufgehängt. Die Krücken stehen für alles Schlimme, Leidvolle im Leben. Wir können es dort lassen, ablegen.

10. Jesus wird seiner Kleider beraubt
Jesus gegenüber steht der blinde Bartimäus. Jesus wird gedemütigt - er ist demütig. Bartimäus lässt den Mantel, alles liegen, um zu Jesus zu gelangen. Wenn das Äußere wegfällt, erkennen wir nichts mehr. Die Binde des Bartimäus steht auch für unsere Blindheit. Der (Blinden)stab ist der Stab des Heils parallel zum Kreuz.

11. Jesus wird ans Kreuz geschlagen
Die Katastrophe schlechthin. Ausdruck purer Gewalt. Heil liegt darin, dass Jesus es geschehen lässt, weil es Gottes Wille ist, andernfalls würde Gott Engel schicken...

12. Jesus stirbt am Kreuz
Im Kreuz ist Heil - Leben - Hoffnung. Ostern leuchtet bereits an Karfreitag durch. Die Figuren sind weiß - das Heil ist schon sichtbar. Auch das Kreuz (die Aussparungen des goldenen Kreises im Hintergrund) wird durch das Licht erleuchtet.

13. Jesus wird vom Kreuz genommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt
Pietà-Darstellung mit zwei Figuren - die Tochter des Jairus und Lazarus, zwei Personen, die schon zu Lebzeiten Jesu die Auferstehung erfahren haben. Sie sind Zeugen für das Leben nach dem Tod und führen zu Jesus.

14. Der Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt
Links Lazarus, rechts seine Schwestern. Wie bei der ersten Station gibt es eine schräge Linie in der Darstellung. Diese Schräge steht für den Weg hinaus zum Leben. Lazarus verlässt das Grab, wie Jesus es verlassen wird. Auch Jesus ist, wie Lazarus, nicht im Grab geblieben. Die Binden sind die Erinnerung an den Tod. Die eine Schwester deutet auf Lazarus.

Häuser und Räume

Der Pfarrgemeinderat hat den Häusern und Räumen des Pfarrzentrums 2005 neue Namen gegeben. Ein wesentlicher Grund war, Hemmschwellen für Besucher abzubauen, die der Pfarrgemeinde nicht angehören und die mit Bezeichnungen wie Pfarrheim oder Jugendzentrum negative Assoziationen verbinden könnten. Bei der Auswahl der Namenspatrone spielten Kriterien wie Bekanntheitsgrad, Vorbildfunktion für Jugendliche, Geschlechterverteilung und ökumenische Gesichtspunkte eine Rolle.

Die Namensgeber der Häuser
Auf Papst Johannes XXIII. als Namenspatron für das Pfarrheim kam man durch die Seligsprechung des Papstes im Jahr 2000. Als Hausname wurde sein Familienname „Roncalli" gewählt. Um die „Johannes-Trias" mit Johannes dem Täufer als Kirchenpatron perfekt zu machen, entschied man sich für den hl. Johannes Bosco als Namenspatron für das ehemalige Jugendheim.
Die Halbreliefs von Johannes XXIII. und Johannes Bosco wurden in der Kirche jeweils neben dem Nebeneingang angebracht, der dem entsprechenden Haus am nächsten ist.

Die Räume im Roncalli-Haus

Kardinal-Döpfner-Saal
Wegen seiner Fähigkeit, Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen, eignet sich Kardinal Julius Döpfner (1913-1976) in besonderer Weise als Pate für den „Pfarrsaal", einem Ort der Begegnung auch unterschiedlicher Meinungen und Sichtweisen. Als Erzbischof von München und Freising (1961-1976) setzte er den Geist Johannes XXIII. im Leben unserer Diözese um und ist somit ein gutes Verbindungsglied zwischen Rom und unserem Erzbistum.

Geschwister-Scholl-Zimmer
Hans und Sophie Scholl gehörten zusammen mit drei weiteren Studenten und ihrem Professor zum Kern der Widerstandsgruppe der „Weißen Rose", die mit sechs Flugblättern und Wandparolen zum Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur aufrief. Beim Verteilen des sechsten Flugblatts der „Weißen Rose" wurden sie von der Gestapo verhaftet und starben am 22. Februar 1943 im Alter von 24 bzw. 21 Jahren durch das Fallbeil.

Pater-Rupert-Mayer-Empore
Der Jesuit Pater Rupert Mayer wurde im Dritten Reich mehrmals von den Nazis inhaftiert, weil er nicht aufhörte, seine Stimme gegen den Nationalsozialismus zu erheben. Aus dem KZ Sachsenhausen wurde er 1940 entlassen. Er starb am 1. November 1945 und wurde am 3. Mai 1987 seliggesprochen.

Kurt-Huber-Zimmer
Kurt Huber unterrichtete als außerordentlicher Professor an der Universität in München. 1942 schloss er sich der "Weißen Rose" an. Nach der deutschen Niederlage in Stalingrad formulierte Huber das letzte Flugblatt. Professor Huber starb am 13. Juli 1943 mit 49 Jahren in Stadelheim.

Dietrich-Bonhoeffer-Zimmer
Dietrich Bonhoeffer ist der bedeutendste Vertreter des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus in der protestantischen Kirche. Nach fast zweijähriger Haft wurde Dietrich Bonhoeffer 1945 kurz vor Eintreffen der Amerikaner im KZ Flossenbürg von der SS erhängt.

Geschwister-Goldschmidt-Zimmer
Annemarie und Elfriede Goldschmidt wurden schon als Kinder getauft, sie waren Hauswirtschaftsschülerinnen und besuchten Münchener Schulen. Mit Edith und Rosa Stein standen Annemarie und Elfriede wegen ihrer jüdischen Herkunft auf den Frachtlisten des Todes nach Auschwitz und wurden wahrscheinlich am 9. August 1942 im Alter von 20 bzw. 21 Jahren von den Nationalsozialisten ermordet.

Pfarrer-Grimm-Zimmer
Pfarrer Josef Grimm wurde am 28. April 1945 von SS-Leuten grausam ermordet, weil er seine Gemeinde in Götting bei Bad Aibling vor Unheil bewahren wollte.

Die Räume im Don-Bosco-Haus

Adolph-Kolping-Zimmer (Kolpingsfamilie)
Nach Studium und Priesterweihe gründete Adolph Kolping einen Gesellenverein, der jungen Gesellen religiösen Halt und soziale Unterstützung gab. 1850 schloss er alle Gesellenvereine zum Rheinischen Gesellenbund zusammen, aus dem das heutige Kolpingwerk entstanden ist. Er wurde am 27. Okt. 1991 seliggesprochen.

Franz-von-Assisi-Zimmer (Franziskanische Gemeinschaft)
Franz von Assisi (1182-1226) stammte aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie. Nach Krankheit und Bekehrungserlebnissen lebte er als Wanderprediger in Armut und tätiger Nächstenliebe. Aus seiner Anhängerschaft gründete er den „Orden der Minderen Brüder", die Franziskaner. Schon 1228 wurde Franz von Assisi heiliggesprochen.

Willi-Graf-Zimmer
Der Medizinstudent Willi Graf gehörte zum Kern der studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose". Er wurde am 12. Oktober 1943 im Alter von 25 Jahren in Stadelheim auf der Guillotine hingerichtet.

Christoph-Probst-Zimmer
Christoph Probst studierte Medizin in München und gehörte zum Kern der „Weißen Rose". Als Gegner des Nationalsozialismus wurde er überführt, weil sein Freund Hans Scholl bei seiner Verhaftung das Manuskript eines von ihm verfassten Flugblatts bei sich trug. Christoph Probst, der in der Auseinandersetzung mit dem NS-Regime zum Glauben kam, ließ sich in der Todeszelle katholisch taufen. Er starb am 22. Februar 1943 im Alter von 23 Jahren kurz nach der Geburt seines dritten Kindes.

Alexander-Schmorell-Zimmer
Alexander Schmorell war russisch-othodoxer Christ. Nach dem frühen Tod der russischen Mutter zog sein Vater nach München. Er studierte Medizin in München und war erbitterter Gegner des Hitler-Regimes. In Hans Scholl fand Schmorell einen Gleichgesinnten und entschloss sich, gegen das nationalsozialistische Regime aktiv zu werden. Nach Aufdeckung der Widerstandsgruppe „Weiße Rose", der er angehörte, wurde er verhaftet und am 13. Juli 1943 mit 25 Jahren in München hingerichtet.

Walter-Klingenbeck-Zimmer (früher: Werkraum)
Walter Klingenbeck arbeitete als Anlernschaltmechaniker in München. Ab 1941 führte er eine kleine Widerstandsgruppe von jungen radiobegeisterten Lehrlingen an, die mit Flugblättern, Wandparolen und Geheimsendern Widerstandsaktionen für den Sturz des NS-Regimes planten und durchführten. Durch unvorsichtige Äußerungen verriet er sich und wurde denunziert. Walter Klingenbeck wurde am 5. August 1943 in der JVA München-Stadelheim im Alter von nur 19 Jahren hingerichtet.

Thomas-Morus-Zimmer (KJG)
Thomas Morus (1478-1535) ist Patron der KJG. Er war Lordkanzler und bevorzugter Ratgeber des englischen Königs Heinrich VIII. Aus Protest gegen die antirömischen Pläne des Königs legte er sein Amt nieder. Nachdem er sich geweigert hatte, Heinrich VIII. als oberstes Haupt der Kirche durch den geforderten Eid anzuerkennen, wurde er wegen Hochverrats enthauptet. Thomas Morus ist der KJG ein Vorbild, weil er mit letzter Konsequenz für seinen christlichen Glauben eingetreten ist. Er wurde 1886 selig- und 1935 heiliggesprochen.

St. Georgszimmer (Pfadfinder)
Der hl. Georg diente zur Zeit der Christenverfolgung unter Diokletian (303 n. Chr.) im römischen Heer als Offizier und erlitt aufgrund seines Glaubens den Märtyrertod. Im 11. Jahrhundert wurde die Sage des Drachentöters auf Georg übertragen, wonach er im Zeichen des Kreuzes einen Drachen durch den Lanzenstoß umbringt und damit einer Königstochter das Leben rettet. Für die Pfadfinder, deren Patron er ist, gibt er ein Beispiel für den mutigen Kampf für das Gute.

Tarcisius-Zimmer (Ministranten)
Der hl. Tarcisius ist ein römischer Märtyrer des 3. Jhdts. Wie der römische Bischof Damasus berichtet, wurde Tarcisius von Heiden getötet, als er sich weigerte, ihnen das eucharistische Brot zu übergeben, welches er mit sich führte, um es kranken Menschen zu überbringen. Weil Tarcisius im Auftrag der Gemeinde unterwegs war, gilt er als Schutzpatron der Ministranten.

Kaplan-Wehrle-Zimmer
Dr. Hermann Joseph Wehrle war Stadtkaplan in München-Bogenhausen. Dort führte er im Dezember 1943 mit dem kath. Offizier Freiherr von Leonrod ein Seelsorgegespräch, bei dem er die Frage, ob das Wissen um die Vorbereitung eines „Tyrannenmordes" eine Sünde sei, verneinte. Unter den harten Foltermethoden der „verschärften Vernehmung" der Gestapo gab Baron Leonrod das Seelsorgegespräch preis. Der Kaplan wurde des Hochverrats angeklagt, zum Tod verurteilt und am 14.9.1944 im Gefängnis Berlin-Plötzensee mit 45 Jahren durch den Strang hingerichtet.

Hl. Rochus - Patron gegen Seuchen

Familie Jaumann hat der Pfarrei eine Figur des hl. Rochus – Patron gegen Pest und Seuchen – gestiftet. Die Rochusfigur ist aus Ahornholz von der Holzbildhauerei Kreutz geschnitzt und in den Stamm der alten Linde eingesetzt worden, die auf der Wiese neben der Kirche stand und im letzten Sommer durch einen neuen Baum ersetzt wurde. Die Holzfigur steht neben dem Hauptportal.

Der Hl. Rochus wird verehrt als Patron gegen Pest und Seuchen. Zuverlässige Nachrichten über sein Leben fehlen. Nach der Legende des 15. Jahrhunderts wurde er um 1295 in Montpellier geboren, verschenkte sein Vermögen den Armen, pilgerte nach Rom, pflegte dort Pestkranke, wurde 1320 auf der Rückreise in Piacenza selbst von der Pest befallen, kehrte nach wunderbarer Heilung 1322 unerkannt nach Montpellier zurück, wurde dort als Spion eingekerkert und starb im Gefängnis 1327. Nach Übertragung der Reliquien 1485 von Montpellier nach Venedig verbreitete sich schnell seine Verehrung. Eine bekannte Kultstätte ist die Kapelle bei Bingen, deren Wallfahrtsfest Goethe beschrieben hat.

Gebet zum hl. Rochus

Mit Vertrauen wenden wir uns an dich, großer Fürsprecher bei Gott, heiliger Rochus!
Da schon viele Städte und Länder deinen Schutz erfahren haben und die ganze Kirche dich als einen großen Patron wider die Pest und ansteckende Krankheiten verehrt, so bitten wir dich:
So wie Gott durch dich die Kranken in den Spitälern getröstet und geheilt hat, so erlange auch uns heute Gottes besondere Hilfe in dieser schwierigen Zeit.
Erbitte uns die Befreiung von dieser Epidemie und das Heil aller Kranken.
Mache vom Himmel aus das heilige Kreuzzeichen über uns und unser Vaterland, damit uns dieses Virus zum Segen und nicht zum Verderben werde.
Amen.