Häuser und Räume

Der Pfarrgemeinderat hat den Häusern und Räumen des Pfarrzentrums 2005 neue Namen gegeben. Ein wesentlicher Grund war, Hemmschwellen für Besucher abzubauen, die der Pfarrgemeinde nicht angehören und die mit Bezeichnungen wie Pfarrheim oder Jugendzentrum negative Assoziationen verbinden könnten. Bei der Auswahl der Namenspatrone spielten Kriterien wie Bekanntheitsgrad, Vorbildfunktion für Jugendliche, Geschlechterverteilung und ökumenische Gesichtspunkte eine Rolle.

Die Namensgeber der Häuser
Auf Papst Johannes XXIII. als Namenspatron für das Pfarrheim kam man durch die Seligsprechung des Papstes im Jahr 2000. Als Hausname wurde sein Familienname „Roncalli" gewählt. Um die „Johannes-Trias" mit Johannes dem Täufer als Kirchenpatron perfekt zu machen, entschied man sich für den hl. Johannes Bosco als Namenspatron für das ehemalige Jugendheim.
Die Halbreliefs von Johannes XXIII. und Johannes Bosco wurden in der Kirche jeweils neben dem Nebeneingang angebracht, der dem entsprechenden Haus am nächsten ist.

Die Räume im Roncalli-Haus

Kardinal-Döpfner-Saal
Wegen seiner Fähigkeit, Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen, eignet sich Kardinal Julius Döpfner (1913-1976) in besonderer Weise als Pate für den „Pfarrsaal", einem Ort der Begegnung auch unterschiedlicher Meinungen und Sichtweisen. Als Erzbischof von München und Freising (1961-1976) setzte er den Geist Johannes XXIII. im Leben unserer Diözese um und ist somit ein gutes Verbindungsglied zwischen Rom und unserem Erzbistum.

Geschwister-Scholl-Zimmer
Hans und Sophie Scholl gehörten zusammen mit drei weiteren Studenten und ihrem Professor zum Kern der Widerstandsgruppe der „Weißen Rose", die mit sechs Flugblättern und Wandparolen zum Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur aufrief. Beim Verteilen des sechsten Flugblatts der „Weißen Rose" wurden sie von der Gestapo verhaftet und starben am 22. Februar 1943 im Alter von 24 bzw. 21 Jahren durch das Fallbeil.

Pater-Rupert-Mayer-Empore
Der Jesuit Pater Rupert Mayer wurde im Dritten Reich mehrmals von den Nazis inhaftiert, weil er nicht aufhörte, seine Stimme gegen den Nationalsozialismus zu erheben. Aus dem KZ Sachsenhausen wurde er 1940 entlassen. Er starb am 1. November 1945 und wurde am 3. Mai 1987 seliggesprochen.

Kurt-Huber-Zimmer
Kurt Huber unterrichtete als außerordentlicher Professor an der Universität in München. 1942 schloss er sich der "Weißen Rose" an. Nach der deutschen Niederlage in Stalingrad formulierte Huber das letzte Flugblatt. Professor Huber starb am 13. Juli 1943 mit 49 Jahren in Stadelheim.

Dietrich-Bonhoeffer-Zimmer
Dietrich Bonhoeffer ist der bedeutendste Vertreter des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus in der protestantischen Kirche. Nach fast zweijähriger Haft wurde Dietrich Bonhoeffer 1945 kurz vor Eintreffen der Amerikaner im KZ Flossenbürg von der SS erhängt.

Geschwister-Goldschmidt-Zimmer
Annemarie und Elfriede Goldschmidt wurden schon als Kinder getauft, sie waren Hauswirtschaftsschülerinnen und besuchten Münchener Schulen. Mit Edith und Rosa Stein standen Annemarie und Elfriede wegen ihrer jüdischen Herkunft auf den Frachtlisten des Todes nach Auschwitz und wurden wahrscheinlich am 9. August 1942 im Alter von 20 bzw. 21 Jahren von den Nationalsozialisten ermordet.

Pfarrer-Grimm-Zimmer
Pfarrer Josef Grimm wurde am 28. April 1945 von SS-Leuten grausam ermordet, weil er seine Gemeinde in Götting bei Bad Aibling vor Unheil bewahren wollte.

Die Räume im Don-Bosco-Haus

Adolph-Kolping-Zimmer (Kolpingsfamilie)
Nach Studium und Priesterweihe gründete Adolph Kolping einen Gesellenverein, der jungen Gesellen religiösen Halt und soziale Unterstützung gab. 1850 schloss er alle Gesellenvereine zum Rheinischen Gesellenbund zusammen, aus dem das heutige Kolpingwerk entstanden ist. Er wurde am 27. Okt. 1991 seliggesprochen.

Franz-von-Assisi-Zimmer (Franziskanische Gemeinschaft)
Franz von Assisi (1182-1226) stammte aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie. Nach Krankheit und Bekehrungserlebnissen lebte er als Wanderprediger in Armut und tätiger Nächstenliebe. Aus seiner Anhängerschaft gründete er den „Orden der Minderen Brüder", die Franziskaner. Schon 1228 wurde Franz von Assisi heiliggesprochen.

Willi-Graf-Zimmer
Der Medizinstudent Willi Graf gehörte zum Kern der studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose". Er wurde am 12. Oktober 1943 im Alter von 25 Jahren in Stadelheim auf der Guillotine hingerichtet.

Christoph-Probst-Zimmer
Christoph Probst studierte Medizin in München und gehörte zum Kern der „Weißen Rose". Als Gegner des Nationalsozialismus wurde er überführt, weil sein Freund Hans Scholl bei seiner Verhaftung das Manuskript eines von ihm verfassten Flugblatts bei sich trug. Christoph Probst, der in der Auseinandersetzung mit dem NS-Regime zum Glauben kam, ließ sich in der Todeszelle katholisch taufen. Er starb am 22. Februar 1943 im Alter von 23 Jahren kurz nach der Geburt seines dritten Kindes.

Alexander-Schmorell-Zimmer
Alexander Schmorell war russisch-othodoxer Christ. Nach dem frühen Tod der russischen Mutter zog sein Vater nach München. Er studierte Medizin in München und war erbitterter Gegner des Hitler-Regimes. In Hans Scholl fand Schmorell einen Gleichgesinnten und entschloss sich, gegen das nationalsozialistische Regime aktiv zu werden. Nach Aufdeckung der Widerstandsgruppe „Weiße Rose", der er angehörte, wurde er verhaftet und am 13. Juli 1943 mit 25 Jahren in München hingerichtet.

Walter-Klingenbeck-Zimmer (früher: Werkraum)
Walter Klingenbeck arbeitete als Anlernschaltmechaniker in München. Ab 1941 führte er eine kleine Widerstandsgruppe von jungen radiobegeisterten Lehrlingen an, die mit Flugblättern, Wandparolen und Geheimsendern Widerstandsaktionen für den Sturz des NS-Regimes planten und durchführten. Durch unvorsichtige Äußerungen verriet er sich und wurde denunziert. Walter Klingenbeck wurde am 5. August 1943 in der JVA München-Stadelheim im Alter von nur 19 Jahren hingerichtet.

Thomas-Morus-Zimmer (KJG)
Thomas Morus (1478-1535) ist Patron der KJG. Er war Lordkanzler und bevorzugter Ratgeber des englischen Königs Heinrich VIII. Aus Protest gegen die antirömischen Pläne des Königs legte er sein Amt nieder. Nachdem er sich geweigert hatte, Heinrich VIII. als oberstes Haupt der Kirche durch den geforderten Eid anzuerkennen, wurde er wegen Hochverrats enthauptet. Thomas Morus ist der KJG ein Vorbild, weil er mit letzter Konsequenz für seinen christlichen Glauben eingetreten ist. Er wurde 1886 selig- und 1935 heiliggesprochen.

St. Georgszimmer (Pfadfinder)
Der hl. Georg diente zur Zeit der Christenverfolgung unter Diokletian (303 n. Chr.) im römischen Heer als Offizier und erlitt aufgrund seines Glaubens den Märtyrertod. Im 11. Jahrhundert wurde die Sage des Drachentöters auf Georg übertragen, wonach er im Zeichen des Kreuzes einen Drachen durch den Lanzenstoß umbringt und damit einer Königstochter das Leben rettet. Für die Pfadfinder, deren Patron er ist, gibt er ein Beispiel für den mutigen Kampf für das Gute.

Tarcisius-Zimmer (Ministranten)
Der hl. Tarcisius ist ein römischer Märtyrer des 3. Jhdts. Wie der römische Bischof Damasus berichtet, wurde Tarcisius von Heiden getötet, als er sich weigerte, ihnen das eucharistische Brot zu übergeben, welches er mit sich führte, um es kranken Menschen zu überbringen. Weil Tarcisius im Auftrag der Gemeinde unterwegs war, gilt er als Schutzpatron der Ministranten.

Kaplan-Wehrle-Zimmer
Dr. Hermann Joseph Wehrle war Stadtkaplan in München-Bogenhausen. Dort führte er im Dezember 1943 mit dem kath. Offizier Freiherr von Leonrod ein Seelsorgegespräch, bei dem er die Frage, ob das Wissen um die Vorbereitung eines „Tyrannenmordes" eine Sünde sei, verneinte. Unter den harten Foltermethoden der „verschärften Vernehmung" der Gestapo gab Baron Leonrod das Seelsorgegespräch preis. Der Kaplan wurde des Hochverrats angeklagt, zum Tod verurteilt und am 14.9.1944 im Gefängnis Berlin-Plötzensee mit 45 Jahren durch den Strang hingerichtet.