Der Pfarrpatron

Namenspatron unserer Pfarrkirche St. Johann Baptist ist der hl. Johannes der Täufer. In jedem der vier Evangelien erscheint er - der Bußprediger im Fellgewand mit seinem Verzicht auf alle Annehmlichkeiten des Lebens, seinem Verzicht sogar auf die eigene Bedeutung.

Der radikale Erneuerer
Johannes, Sohn eines jüdischen Priesters, gilt als einer, der vom Mutterleibe an mit Heiligem Geist erfüllt ist. Er spricht aus, was die Leute denken. Durch seine radikale Predigt gerät er in Konflikt mit Pharisäern, mit Sadduzäern, schließlich auch mit Herodes, weil er ihm schonungslos Ehebruch vorwirft. „Tut Buße", ruft er den Leuten zu, „denn das Reich Gottes ist nahe." Und er tauft sie, um die seelische Reinigung symbolisch nachzuvollziehen. Ein geistlich erneuertes Israel will Johannes für die Ankunft des Messias schaffen.

Der Mensch zwischen den Zeiten
Johannes, ein Traditionsbrecher, aber auch Verbindungsmann zwischen dem Alten und dem Neuen Testament. Nicht ohne Grund stellt Markus den „Rufer in der Wüste" an den Anfang seines Evangeliums. Und wird dabei selbst zur Löwenstimme: Hört, auf wen Johannes verweist!
Dieses Hinweisen auf Jesus sieht Johannes als seine eigentliche Lebensaufgabe an. Er zeigt weg von sich auf den, der nach ihm kommt. „Ich bin nicht würdig, seine Fußriemen zu lösen", sagt er, wohl wissend, dass dies die Aufgabe des niedersten Dieners beim Empfang eines Gastes ist. Und nun geschieht das Überraschende: Er, der ohne Sünde ist, lässt sich von Johannes taufen.

Der Heilige
Später, im Kerker, in den ihn Herodes auf Wunsch seiner Frau Herodias hat werfen lassen, wird Johannes fragen: „Bist du es, der da kommen soll?" Seinen Zweifel beantwortet Jesus mit der Nennung von Heilszeichen. Johannes versteht diese Antwort: Es sind die Zeichen, die das Alte Testament für die Ankunft des Messias vorsieht. Auch Jesus bezieht sich in seiner Predigt über Johannes auf die Schrift: Er ist der vorausgesagte Bote, der Wegbereiter. Er ist der größte der Propheten, weil er den sieht, den er verkündet. Zwar stirbt er als alttestamentlicher Mensch. Dennoch steht er am Anfang der neuen Schrift, seine Jünger werden zu Jüngern Jesu. Und von der Kirche wird er als einzige Gestalt des Alten Testaments heiliggesprochen: Johannes, ein Mensch, durch den hindurch Gott sichtbar wurde.